wirtschaftliche Antibiotikatherapie bei Harnwegsinfekten

Unkomplizierte Harnwegsinfektionen werden vorwiegend durch gramnegative bakterielle Erreger, vor allem durch Escherichia coli (E. coli) verursacht. Harnwegsinfektionen lassen sich nach Lokalisation, Symptomen und nach dem Vorliegen oder Fehlen komplizierender Faktoren einteilen. Bei einer Zystitis sind Infektion und Entzündungsreaktion auf die Blase begrenzt. Bei einer Pyelonephritis ist das Nierenparenchym betroffen. Zystitis und Pyelonephritis verursachen in der Regel klinische Symptome.
Grundlage für eine rationale Antibiotikatherapie sind die korrekte Diagnosestellung, die kritische Indikation zum Einsatz von Antibiotika, die Wahl des geeigneten Antibiotikums sowie die Verlaufskontrolle mit Festlegung der Behandlungsdauer. Eine kritische Indikationsstellung dient dem Patienten, verringert den Selektionsdruck zugunsten resistenter Erreger und senkt die Kosten.

unkomplizierte Zystitis bei Kindern
Bei Kindern und Jugendlichen sind für die orale Antibiotikatherapie der akuten unkomplizierten Zystitis Cephalosporine der Gruppe 2/3 oder alternativ Amoxicillin + Betalaktamaseinhibitor Mittel der ersten Wahl. Die empfohlene Therapiedauer liegt in der Regel bei 3 (–5) Tagen.
Aufgrund verbreitet hoher Resistenzraten rückt Trimethoprim als Mittel der ersten Wahl zunehmend in den Hintergrund. 

Bei (rezidivierenden) Harnwegsinfektionen älterer Mädchen (> 12 Jahre) mit eindeutigen klinischen Symptomen einer Zystitis kann auch Fosfomycin-Trometamol als Einmaldosis eingesetzt werden. 

unkomplizierte Pyelonephritis bei Kindern
Eine Antibiotikatherapie sollte umgehend eingeleitet werden, um Nierenparenchymschäden und eine Sepsis zu vermeiden. Die Dauer der Therapie orientiert sich am klinischen Verlauf. Meist sind 7(–10) Tage ausreichend.
Bei Kindern jenseits des Säuglingsalters kann die antibakterielle Behandlung einer akuten unkomplizierten Pyelonephritis mit einem Oralcephalosporin der Gruppe 3, alternativ mit Amoxicillin + Betalaktamaseinhibitor ambulant erfolgen, sofern eine gute Compliance zu erwarten ist und die ärztliche Überwachung der Therapie gewährleistet ist.