Medikamentöse Therapie

Vor Beginn der Pharmakotherapie ist eine genaue Bestimmung und Charakterisierung des Schmerzgeschehens erforderlich. So orientiert sich der Einsatz von Nicht-Opioid-Analgetika, Opioiden und Ko-Analgetika und nicht nur an der Schmerzstärke wie in der für Tumorpatienten entwickelten WHO-Stufenempfehlung, sondern vielmehr auch am Pathomechanismus des Schmerzes:

So sollten nozizeptive Schmerzen primär mit nicht-opioiden Analgetika und erst im zweiten Schritt mit Opioiden plus Begleitmedikation behandelt werden.
Neuropathische Schmerzen sollten primär mit Arzneimitteln behandelt werden, welche die neuronale Erregungsschwelle erhöhen. Dies geschieht z.B. durch Antidepressiva, Antiepileptika und erst in zweiter Linie mit Opioiden.

Anzustreben ist auch bei nicht-tumorbedingten, chronischen Schmerzen eine regelmäßige Einnahme der Schmerzmedikation nach einem festen Zeitschema entsprechend der Wirkdauer der Präparate. Darüber hinaus ist nach der Dosisfindung eine möglichst retardierte Dauermedikation anzustreben. In diesem Zusammenhang ist die orale Applikation zu bevorzugen, da sie den Patienten am wenigsten in seinen üblichen Lebensgewohnheiten einschränkt. Die Therapie in Form von Pflastern, sublingualen oder subkutanen Applikationen ist nur dann indiziert, wenn Symptome wie Dysphagie, Erbrechen, Bewusstseinsstörung eine orale Applikation ausschließen.
Stets müssen die Abbruchkriterien für die Arzneimittel überprüft werden. Man geht davon aus, dass bei einer adäquaten Dosierung nach spätestens zwei Wochen bzw. bei Dosistitration nach vier Wochen bei fehlendem Erfolg kein weiteres Ansprechen zu erwarten ist und die Medikation geändert werden muss. Da die Schmerztherapie eine multimodale Therapieform darstellten soll, sind begleitend zur medikamentösen Therapie auch nicht-medikamentöse Maßnahmen zu bedenken.

Zur medikamentösen Therapie des nicht-tumorbedingten Schmerzes stehen folgende Wirkstoffgruppen zur Verfügung:

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