Indikationsstellung zur Therapie

SchmerzartBeschreibungEntstehungBeispiele
Nozizeptiver Schmerzstechender, drückender, bohrender Schmerz belastungsabhängiger Muskel/Skelettschmerz, lokale Druckschmerzhaftigkeit, EntzündungszeichenGewebereizung oder Schädigung Arthrose
muskuloskelettale Schmerzen
Ischämieschmerz bei pAVK
Frakturen
Neuropathischer Schmerzbrennender, einschießender, attackenartiger Schmerz
keine Linderung in Ruhe, Sensibilitätsstörungen, Parästhesien, Überempfindlichkeiten
NervenschädigungIschialgie, diabetische Neuropathie, Trigeminusneuralgi
postherpetische Neuralgie
Dysfunktionaler Schmerzmultilokulär, oft keine pathologischen Befunde, Schmerzüberempfindlichkeit, vegetative oder psychische Symptomereduzierte endogenen Schmerzhemmung und veränderte Schmerz-
verarbeitung
Fibromyalgie
MischformenMischformen zwischen den o.g. Schmerzentitäten

Weitere Schmerzqualitäten, wie z.B. pulsierender, pochender Schmerz (z.B. bei Migräne, inflammatorischem Schmerz), krampfhafte, kolikartige Schmerzen als Hinweis auf viszerale Schmerzen, sind eher Schmerzmodalitäten der akuten Behandlungssituation.
Die Dauer des Schmerzes gibt Hinweise auf die Chronizität und auf die Schmerzprognose. Je länger das Schmerzsyndrom besteht, umso relevanter sind psychosoziale Faktoren bei der Aufrechterhaltung des Schmerzgeschehens.
Die Ermittlung der Schmerzstärke erfolgt über Angabe der höchsten Schmerzintensität, über die Angabe des durchschnittlichen Dauerschmerzes und ggf. aus der Bestimmung von Schmerzintensitäten in Ruhe und bei Bewegung.

Darüber hinaus sind schmerzauslösende, schmerzverstärkende und schmerzlindernde Kofaktoren (z.B. körperliche Bewegung / Ruhe, Berührungen, Wärme/Kälte usw.) zu bestimmen. 
Es sind die über das Schmerzgeschehen hinausgehenden Beeinträchtigungen wie z.B. Schlafstörungen, Beeinträchtigung in Alltagsfunktionen und des sozialen Lebens zu erfragen und zu berücksichtigen.

Wichtig ist es die pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Therapien der letzten sechs Monate, inkl. der Selbstmedikation zu erfragen. Es ist auf Hinweise zu Arzneimittelunverträglichkeit oder Allergie, sowie die Ursachen und Häufigkeit von Medikamentenwechseln, bzw. – beendigungen zu achten. Insbesondere wenn Opioide oder Psychopharmaka verabreicht werden sollen, müssen Risikofaktoren für ein mögliches Suchtverhalten ermittelt werden. Wichtig ist auch die Erhebung der aktuellen, nicht-analgetisch bedingten Medikation. Hierunter fallen insbesondere interaktionsträchtige Arzneimittel, sowie Arzneimittel zur Prophylaxe/Therapie von analgetikabedingten Komplikationen um ggf. Doppelverordnungen zu vermeiden.

In der psychosozialen Anamnese ist die psychosoziale Situation des Versicherten (Familie, Beruf, begleitenden psychologischen Symptomen), sowie das Selbstbild des Versicherten bzgl. seiner Schmerzproblematik (welche Ursachen sieht er) zu ermitteln.
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