5. Therapiedauer

Bisphosphonate akkumulieren als potente Chelatbildner mit hoher Affinität zur anorganischen Knochensubstanz und wirken daher häufig auch noch Jahre nach Absetzen antiresorptiv auf den Knochenstoffwechsel. 
Die Wirkung von Denosumab, Teriparatid, Romosozumab und Raloxifen auf die Knochendichte klingt hingegen innerhalb von wenigen Monaten ab, so dass die in der Regel nach zwei- oder dreijähriger Therapie angestiegene Knochendichte innerhalb eines Jahres wieder auf das Ausgangsniveau abfällt.
Die übliche Behandlungsdauer mit einem spezifischen Antiosteoporotikum beträgt in der Regel drei bis fünf Jahre (Teriparatid maximal zwei Jahre, Romosozumab ein Jahr); die Basistherapie soll danach weitergeführt werden. 
Die sehr seltenen Komplikationen wie Kiefernekrosen, atypische Femurschaftfrakturen oder Ösophaguskarzinome scheinen mit Dauer und Dosis der Therapie assoziiert zu sein. Allerdings können die Kiefernekrosen bei entsprechender Risikokonstellation (Parodontitis, Prothesendruckstellen, Immunsuppression) auch ohne Bisphosphonat-Therapie auftreten. Bei den atypischen Femurschaftfrakturen scheint es sich um ein sporadisches Ereignis ohne gesicherten pathophysiologischen Bezug zu einer langjährigen Bisphosphonat-Therapie zu handeln. Langzeiterfahrungen über mehr als 20 Jahre wie bei den Bisphosphonaten liegen naturgemäß für die neueren Antiosteoporotika noch nicht vor.
Nach dem üblichen drei- bis fünfjährigen Therapiezeitraum sollte unter Berücksichtigung der Patientenpräferenzen eine Behandlungspause folgen, sofern keine gravierenden Risiken fortbestehen (z.B. Glukokortikoid- oder Aromatasehemmer-Therapie, neue Brüche). Dabei sollte weiterhin auf die Fortsetzung der ernährungsmedizinisch empfohlenen täglichen Calcium- und Vitamin-D-Aufnahme geachtet werden.