4. Die lokale Wundbehandlung
Grundsätzlich geht es darum, die physiologischen Abläufe der Wundheilung, die bei einer chronischen Wunde ins Stocken geraten sind, zu unterstützen und die normalen Wundheilungsabläufe wieder in Gang zu bringen. Dazu ist ein phasengerechtes Vorgehen erforderlich. (Siehe auch Schema zur standardisierten Wundtherapie)
Der ideale Wundverband muss vielen Anforderungen gerecht werden. Er muss die Wunde vor äußeren Einflüssen wie Auskühlung oder mechanischen Reizen schützen, den Wundgrund auffüllen und ein optimales Exsudatmanagement gewährleisten. Weiterhin sollte er wirtschaftlich und anwenderfreundlich sein. Das Material sollte schmerzfrei zu applizieren und wieder zu entfernen sein und ein geringes allergenes Potential besitzen (Tab. 3).
Bezüglich der Wirtschaftlichkeit kann Ihnen die über das Mitgliederportal der KVBW zugängliche Preisliste ausgewählter Verbandmaterialien, die jährlich aktualisiert wird, eine Hilfestellung geben. (Verbandmittel-Preisliste)
Folgende Anforderungen sind an Wundauflagen bei chronischen Wunden zu stellen (aus S3-Leitlinie Lokaltherapie chronischer Wunden der DGfW):
- Gewährleistung des Gasaustausches
- Rasche Aufnahme von überschüssigem Exsudat bei Erhalt des optimalen physiologischen Feuchtigkeitsmilieus in der Wunde
- Aufnahme (Absorptions)- und Rückhaltevermögen (Retentionsvermögen) oder Rehydrierung, angepasst an Exsudataufkommen und Verbandswechselfrequenz
- Schutz vor Trauma (z. B. durch einwachsende Kapillaren oder Verklebung)
- Schutz vor Fremdpartikeln und Sekundärinfektion
- Gleichmäßiger Kontakt mit dem Wundgrund
- Sterilität
- hypoallergen
- rückstandsfreie Entfernung
- Wirtschaftlichkeit und Praktikabilität in der Anwendung